Mit dem Wasserflugzeug über die Malediven

Mit dem Wasserflugzeug über die Malediven

Ein ganz besonderes Erlebnis mit dem Wasserflugzeug


Wer auf die Malediven reist, muss sich oft die Frage über das Hotel stellen und die damit verbundenen Anreisemöglichkeit.
Als ich mich dafür entschied auf die Malediven zu fliegen, fing die Suche über das Ziel erst an. Welches Hotel bzw. welche Insel sollte es werden? Es war mir wichtig, dass es Strandbungalows gibt, dass das Essen gut ist, die Unterwasserwelt sollte auch nicht zu kurz kommen und auf jeden Fall wollte ich mit dem Wasserflugzeug auf meine Insel kommen!!!

Wer weiß, ob ich jemals so einen Trip wiederholen werde. Ich wollte einmal, wie auf den kitschigen Fotos, über die Spiegeleier fliegen. So groß die Freude darüber war, so groß war auch die Angst davor. Ich werde sehr schnell seekrank und so ein Flugzeug gibt jede Bewegung sehr direkt an seine Mitreisenden weiter.

Ankunft in einer anderen Welt

Nachdem die Anreise von Sri Lanka nach Male gut verlaufen ist, stehe ich nun da auf diesem Flughafen, der ein gewisses geordnetes Chaos versprüht. Mein erster Weg sollte mich – wie auf jedem anderen Airport auch – ans Gepäckband führen. Mit den Koffern im Schlepptau geht es weiter Richtung Wartehalle. Wie es jetzt wohl weiter geht? Ah, das sind etwas provisorisch aussehende Stände, an denen ich mich wohl melden muss. Kurz gepeilt und zielstrebig geht´s zu meinem Reiseanbieter. Nachdem die Liste der Reisenden abgehakt ist, erhalte ich weitere Informationen zur Weiterreise.

Es folgte eine erneute Gepäckkontrolle – es wird kräftig zur Kasse gebeten

Bevor es nun zum Wasserflugzeugterminal gehen sollte, musste ich erst das Gewicht meines Gepäcks checken lassen. Dies wird sehr streng geregelt. Wer das zulässige Gesamtgewicht von 25 kg für das komplette Gepäck pro Person überschreitet, wird kräftig zur Kasse gebeten. In diesem Moment verfluche ich mich selbst, dass ich unbedingt mein Tauchjacket mitnehmen musste. Raik hat mal wieder sein Drei-Mann-Zelt-Fotorucksack dabei, der NATÜRLICH keine 5 kg hat. Somit zahlen wir zähneknirschend die 6 Dollar pro Kilo und Strecke extra. Keine Ahnung wie andere Menschen das schaffen aus einem Rucksack von 15 kg drei Wochen und mehr zu leben…

Urlaubsfeeling bereits in der Wartehalle des Wasserflugzeugterminals

Nach einer rasanten Busfahrt quer über den Flughafen, stehe ich nun vor den Schiebetüren meines Terminals. Die Türen öffnen sich und ich stehe in mitten von Holztischen und Holzstühlen. Die geöffneten Seitenwände zum Meer hin lassen erahnen, wie es in der anderen Welt aussehen muss. Eine leichte Meeresbrise unterstützt die an der Decke hängenden Ventilatoren. Mir wird warm ums Herz, darauf habe ich schon so lange gewartet.

Über Monitore bekomme ich angezeigt, wann mein Flug an der Reihe ist. Je nach Wetter und Ansturm werden die Flugpläne zu den jeweiligen Inseln erstellt. Der Transfer erfolgt nur von ca. 6:00 – 17:00 Uhr. Bei einem späten Ankommen nach 15:30 Uhr empfehlen die Reiseveranstalter eine Sicherheitsnacht in Malé. 

Um mir die Zeit etwas zu vertreiben, stelle ich mich ans Wasser und beobachtete Fische. Eine Eigenart die sich im Laufe der Jahre entwickelt hat. Bei jedem Überqueren eines Baches oder entlanggehen eines Sees, gibt es immer den gleichen Kommentar von Raik: “Gehst du wieder Fissschhhiiiees gucken?” Ein Grinsen überzog mein Gesicht. Ich stehe am Wasser eines Flughafens, eigentlich müsste man meinen, dass das Wasser trüb und ekelig ist, so wie man es vom Bootsanleger kennt. Aber keineswegs! Es war blau-türkis, glasklar und es tummelten sich sehr bunte Fische darin. Die Vorfreude steigt.

Kurze Sicherheitseinweisung und ab in die Kiste

Mein Flug wird aufgerufen. Doch vorher muss ich zur Sicherheitseinweisung. Holzstege führen über das Wasser zu einer klimatisierten Blechhütte. Ich werde immer nervöser.

Es geht los. Meine Taktik: Als Letzter rein und als Erster raus. So hoffte ich die stickige Luft und meine bevorstehende Seekrankheit zu überwinden.
In den Flugzeugen haben ca. 10 – 16 Personen zuzüglich Pilot, Copilot und Steward platz. Das Gepäck wird im Heck untergebracht. Ich sitze auf einem sehr schmalen Sitze mit Mini-Ventialtor über dem Seitenfenster, Abenteuer pur. Ein gewisses Busch-Feeling kommt auf.

Die Piloten sitzen mit kurzen Hosen, Hemd und Flip-Flops im Cockpit und steuern die Maschine.

Unter den Wolken – nur fliegen ist schöner

Vor dem Urlaub habe ich mich immer gefragt, wie es so ist, mit solch einer Maschine zu starten? Das muss doch wackeln.

Nun sitze ich eingequetscht, mit Angstschweiß auf der Stirn an meinem Fenstern, es geht los. Es fühlt sich an, als würde man erst Speedboot fahren und dann in die Luft gleiten und förmlich schweben. Ok, das Lenken ist nicht so geschmeidig wie bei der großen Schwester, aber alles halb so wild. Mich begleitet ständig das Gefühl, dass jetzt bestimmt gleich ein Luftloch kommen muss, tat es aber nicht. Es war traumhaft. Völlig perplex von der traumhaft “kitschigen” Kulisse, vergesse ich alles um mich herum. Die Inseln sehen aus wie große Spiegeleier, das Meer leuchtet in verschiedenen Blau- und Türkistönen und man kann von hier oben die Umrisse der einzelnen Korallenriffe im Wasser erkennen. Irgendwie unwirklich – wie aus einem Roman.                                                                                                                                                 

Landung mitten im Nirgendwo

Viele der Flugzeuge landen an den jeweiligen Inseln und man kann direkt an Land gehen. Filitheyo-Island ist umgeben von einem riesigen Hausriff, was ein Landen direkt an der Insel nicht möglich macht. So landeten wir an einer schwimmenden Plattform, ähnlich eines Plastikfloßes. Dreißig Zentimeter zwischen mir und den Tiefen des Meeres. Was mach ich hier eigentlich? Ah, das rettende Boot – namens Dhoni – naht und nimmt uns in sein sicheres Innere auf.

Die Rückreise hat es in sich

Nach einer wunderschönen und erholsamen Woche auf Filitheyo zeigt mir das Wetter am Tag der Abreise was es kann. Sintflutartiger Regen, der Himmel so schwarz, dass man das Gefühl bekam, die Welt geht jeden Moment unter. Mein Abflug sollte sehr spät abends von Malé nach Deutschland gehen. So konnte ich den Vormittag gut nutzen und checkte 14:00 Uhr aus. Kurz darauf bekamen alle Reisenden die Info, dass der Flug mit dem Wasserflugzeug wegen schlechten Wetters verschoben wird. Wir warten und hoffen, dass der Regen nachlässt. Abgeneigt von einem Zwangsaufenthalt für die nächsten Tage bin ich sicher nicht.

Als es dann mit unserem Dhoni endlich losgeht, merke ich als wir den Schutz der Insel verlassen, dass das Meer sehr rau ist. Herr Gott nochmal, wie soll ich auf der schwimmende Anlegestelle überleben? Und da war sie wieder meine Nervosität. Im Nachhinein war das schwimmende Etwas das geringste Problem. Das Größere lag darin, dass wir eine gefühlte Ewigkeit – in Wirklichkeit etwa eine Stunde – im Boot auf offener See darauf warteten, dass unser Flugzeug in Sicht kam. Es herrscht reger Flugverkehr und jedes näherkommende Gefährt versprach Hilfe.

Alles was ich gelernt hatte, musste ich anwenden:

  • Fixiere immer brav den Horizont! Ähm ja. Da sind Wolken und Regenwände, da gibt es keinen Horizont! Also versuchte ich einen Punkt vor mir im Wasser fixieren. Dumm nur, dass ich aus dem Augenwinkel immer diese wackelnden Pfosten wahrnahm
  • Du musst tief durchatmen! Jaaaa, mach ich, aber die Abgase vom Dieselmotor verursachen in mir regelrecht Übelkeit.
  • Denke an was Schönes! Nun ja. Ich war nun so damit beschäftigt, meinen Punkt zu fixieren und durch mein Tuch zu atmen, dass schöne Gedanken keine Platz in meinem Hirn hatten. Auch das einer Frau kommt irgendwann an seine Grenzen.

Zu allem Übel fing es aus Eimern an zu schütten. Unser Bootsführer zog nun die Seitenabdeckungen zu und so war sowohl mein Fixpunkt, als auch die frische Luft weg. Mein Punkt war nun der qualmende Motor und atmen ging auch nur noch ganz flach. Aber hey, ich lebe noch und bin um eine Erfahrung reicher. Die Fische warten noch immer auf ihre Mahlzeit und auf meine  Medikamente konnte ich verzichten.

Noch nie war ich so erleichtert in einem Flugzeug zu sitzen. Lass diesen Flug schnell zu Ende sein. Die Horde Chinesen, die bereits drin saßen, waren äußert blass um die Nase. Deren Flug war wohl nicht so entspannt. Im Nachhinein hat mir Raik erzählt, dass sie kräftig ihre Tüten gefüllt hatten. Was ein Glück, dass ich das nicht auch noch mit anschauen  musste. Erstaunlicherweise hat man das Wetter überhaupt nicht gemerkt. Der Pilot flog sehr tief und unterhalb der Gewitterwolken.
Wir sind heil angekommen und warteten nun auf unseren Rückflug, der sich durch das Wetter auch verspätet. Das bekomme ich aber nicht mehr mit, denn ich bin schon am Schlafen…


Falls Du nun wissen willst, wo ich meinen Urlaub verbracht habe, könnte dich auch das interessieren:



Wie war dein Erlebnis auf den Malediven? Bist du auch mit dem Wasserflugzeug unterwegs gewesen? Schreib es mir in einem Kommentar!

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