Cameron Highlands – Roadtrip durch Malaysia (Teil 3)
Das Hochland erwartet uns mit süßen Düften
Eine Mischung aus frisch gebackenen Scones und aufgebrühtem Tee kitzeln meine Geruchszellen. Mein Blick schweift in die Ferne auf das leuchtend satte Grün. Schattenspiele formen die Landschaft und zaubern mir ein Lächeln ins Gesicht.
Gerade in den Cameron Highlands angekommen, sitze ich nun in einem Teehaus, der an der Hauptverkehrsstraße liegenden Teeplantage von Cameron Valley. In der Auslage stehen verlockende Kuchen und Torten. Eigentlich wollte ich unbedingt Scones – Hefegebäck – mit Cream und Erdbeermarmelade essen. Doch leider sind diese ausverkauft, zu schade. Aber als Kuchenjunkie findet sich immer eine Lösung. Es lohnt sich an einem der beiden Teehäuser anzuhalten und ein wenig von dem Tee zu kosten. Selbstverständlich wird dieser auch für zu Hause zum Kauf angeboten. Vergesst nicht eure Jacke im Auto. Wer, so wie wir, bereits ein paar Tage in Malaysia ist, dem wird es hier schnell frösteln.
Obst- und Gemüseanbau soweit das Auge reicht
Auf dem Weg hierher sind wir an sehr vielen Gewächshäusern vorbeigekommen. Optisch kein Highlight, wenn man stetig nach dem Grün des Tees Ausschau hält. Was aber viele nicht wissen ist, dass hier oben (1500 Höhenmeter) Erdbeeren wachsen. Es gibt mindestens genauso viele Erdbeer-Farmen wie Tee-Farmen. Auf die Fläche gesehen ist die Teepflanzen der Erdbeere haushoch überlegen. Die Höhenlage und das Klima in den Highlands sind optimal, um Gemüse anzubauen.
Wie die meisten sind auch wir wegen des Tees und der traumhaften Landschaft hierher gekommen. William Cameron haben wir es zu verdanken, dass wir heute so ein tolles Naturschauspiel erleben dürfen. Abwechselnd formen Sonnenstrahlen und Wolken die vielen kleinen Büsche.
Hotel – Anlauf Nr. 1
Es fing leider mal wieder an zu regnen. Wir hatten es schon befürchtet, dass das Wetter nicht so beständig sein wird. Kurzerhand beschließen wir schon jetzt unser Glück zu versuchen und steuern unsere Unterkunft an. Mal sehen, ob wir unser Zimmer schon beziehen dürfen. Leider nein! Es ist Samstag und vielen Wochenendgästen (Einheimische aus Kuala Lumpur) wurde ein Late Checkout gewährt. Also gut. Nachdem wir die Koffer abgegeben haben und umgezogen sind, wollen wir mit dem Auto noch etwas weiter zum Mossy Forest. Wie es der Name schon sagt, sprechen wir hier von einem Wald, in dem die Bäume stark mit Moos bewachsen sind. Das Licht dort ist durch den Wechsel von Nebel und Sonne magisch.
Mossy Forest – erschwerte Anfahrt
Kaum lassen wir den Ort Tanah Rata hinter uns, stehen wir schon im Stau, Wochenendverkehr. Jetzt ist viel Geduld gefragt. Hoffentlich reicht es uns noch, um dort unsere Bilder zu machen. In Brichang führt uns unser Weg nach links in das Waldgebiet. Du kannst dich am Schild zur Boh-Plantage orientieren. Ein großer Teil der Strecke zum Mossy Forest geht ist die selbe Richtung.
Nach etwa einer viertel Stunde Fahrt frage ich mich, ob es wirklich so eine gute Idee war mit einem „normalen Pkw“ hierher zu kommen. Durch den vielen Regen stehen sehr große Pfützen in den sowieso völlig ausgewaschenen Wegen. Vor jeder Durchquerung beten wir, dass unser Motor nicht absäuft.
Bisher sind wir an vielen Teeplantagen vorbeigekommen. Doch nun wird der Wald immer dichter. Es muss der richtige Weg sein. Uns kommen rasant fahrende Pick-Ups entgegen, deren Farbe vor lauter Matsch kaum erkennbar ist.
Mein Herz schlägt immer schneller und meine Fingernägel krallen sich ins Lenkrad. Wieso muss ich eigentlich fahren?
Oben angekommen, steht mir der Angstschweiß auf der Stirn. Es regnet in Strömen, doch Raik denkt nicht ans Umkehren.
Wir schnappen uns unser Foto-Equipment, ziehen die Regenkleidung über und laufen los. Uns kommen Asiaten entgegen, die samt Kleidung ein Schlammbad genommen haben müssen. Sie sind seit heute Morgen unterwegs und kommen von der Gunung Brichang-Besteigung zurück.
Einige Meter wollen wir auf den Holzstegen noch zurücklegen, um zu schauen, ob es noch irgendwas Fotografisches zu entdecken gibt. Meine Laune ist mittlerweile im Keller und ich möchte jetzt nur noch eine Dusche.
Hotel – Anlauf Nr. 2
Zurück im Hotel ist unser Zimmer bezugsfertig, Dusche ich komme. Doch zu früh gefreut. Ich bin nun wirklich nicht penibel, aber innerhalb kürzester Zeit hatte ich so den Ekel am Zimmer, dass ich es einfach nicht ertragen konnte. Vor der Reisebuchung habe ich lange Berichte und Fotos studiert und mich dazu entschieden es trotzdem zu versuchen. Es gab einfach keine preisliche Alternative. Nun stehe ich in meinem Badezimmer und beobachte die Wände und Decke, die sehr viel Schimmel haben. Ich muss hier raus. Ich kann weder hier duschen, noch schlafen.
Die Rezeption hat sich dem Problem anstandslos angenommen und uns angeboten ein anderes Zimmer zu organisieren.
Kurzerhand beschließen wir im Ort die Zeit zu nutzen, um uns etwas umzuschauen. Es regnet noch immer und so zwängen wir uns gemeinsam unter unseren Knirps, die Regenjacke bis zur Nase hochgezogen.
Etwa 10 Minuten benötigst du zu Fuß, bis zur Hauptstraße, an der sich rechts und links entlang alle Geschäfte und Restaurants verteilen. Auf dem Weg dorthin kommst du an einem total coolen Café vorbei. Barracks Café aus alten Militärbaracken rekonstruiert. Leider haben sie auch keine Scones mehr 🙁
Schauen wir mal was man hier so Shoppen und Essen kann. Nach kurzer Zeit steht fest: Shoppen ist für uns uninteressant und essen werden wir später beim Inder.
Hotel – Anlauf Nr. 3
So, neues Zimmer bezogen und geduscht. Da ich der gebuchten Kategorie kein Zimmer mehr frei ist, hat man uns kurzerhand ein Upgrade gegeben. Sehr nett. Jetzt geht´s Essen…
kulinarisch Highlight – Indisches Essen
Der letzte freie Bartisch – leider direkt an der Straße – ist für uns. Alles proppevoll – für mich ein gutes Zeichen!
Was eine riesige Auswahl an Gerichten, nur was ist das alles? Eigentlich dachte ich, ich kenne die indische Küche.
Der supernette Kellner von Cameron aa Curry House ist uns bei der Übersetzung behilflich und so gibt es:
- Linsencurry (Süßlich)
- Hähnchencurry (scharf)
- Kürbiscurry (säuerlich)
- Naam-Brot mit Minz-Joghurt (einfach nur geil!)
Dazu einer der besten Ice-Teas. Das ist eh ein Getränk, was ich mir intravenös geben könnte.
Besuch der Boh-Teeplantage
Neuer Tag, neue Abenteuer. Da die Teeplantage von Boh die bekanntesten sind und schönsten sein sollen, werden wir heute zum Fotografieren dorthin fahren. Der Verkehr läuft erstaunlich gut. Allerdings fahren wir ja auch in die Gegenrichtung. Im frühen Morgenlicht leuchtet das Grün der Blätter besonders stark. Dort angekommen gibt sich Licht und Schatten ein besonderes Schauspiel.
Zu Abwechslung gibt es auch noch Blümchen zu fotografieren.
In der Teestube haben wir einen Tee verkostet und anschließend in der hauseigenen Verkaufsstelle gekauft. Sehr praktisch. Auf dem Rückweg können wir nicht anders und müssen noch einmal anhalten.
Sehenswürdigkeiten
Teeplantage
Ganz klar der Hauptgrund der Anreise sind die Teeplantagen rechts und links der Straße. Ohne Umweg lassen sich die beiden Gelände von Cameron Valley besichtigen. Sie liegen direkt an der Hauptstraße, mit eigenem Café und Teeverkauf. Direkt vom Parkplatz kannst du die Plantage eigenständig besichtigen. Wenn du lieber mehr vom Tee und dessen Produktion erfahren möchtest, solltest du eine Tour buchen. Boh scheint es strenger mit den Wegen zu nehmen. In beiden Gebieten gab es viele Privatwege, die ein alleiniges Betreten verbieten.
Farmen
Entlang der Straße findets du Erdbeer-, Bienen-, Rosen-, Schmetterlings- und Kakteenfarmen. Hier herrscht geballter Massentourismus. Da das so gar nicht unsere Welt ist, haben wir diesen Programmpunkt erst gar nicht auf unserer Liste gehabt.
Tempelanlage
Für die kleine Abwechslung zwischendurch und um den Verkehrsstress zu entfliehen, besuchten wir den Sam Poh Temple in Brichang. Ein sehenswerter chinesicher Tempel. Direkt hinter den Eingangsmauern könnt ihr riesige Kois beobachten. Die Anlage steht auf einem Hügel. Von hier oben aus hast du einen tollen Blick über die Stadt.
Wanderungen
Rund um Tanah Rata führen mehrere Wanderwege durch das Hinterland. Auch wir haben eine Wanderung gemacht. Es sollte zu den Robinson Falls gehen. Nachdem wir in einer etwas suspekten Gegend einen Parkplatz gefunden hatten, ging es vorbei an bewohnten Häusern. Kurz danach kamen wir in den Wald, der Boden war glitschig und es fing bereits wieder an zu regnen. Ein Fotografieren war leider nur bedingt möglich.
Da wir am Robinson Fall etwas Pech hatten, wollten wir es uns nicht entgehen lassen, noch zum Parit Fall zu fahren. Auch hier führt ein Wanderweg durch den Wald. Kurz vor Beginn des Weges, ist ein sehr schöner und großer Parkplatz angelegt, ein vielversprechender Anfang. Doch nach kurzer Zeit kamen wir zum Wasserfall, der leider total zugemüllt war. Auch hier war fotografieren nicht möglich.
Wie oben schon kurz erwähnt, ist der Mossy Forest lohnenswert. Die Baumstämme und Äste sind mit Moos bewachsen. Die Waldwege sind mit Holzstegen verbunden. Für die Besteigung des Gunung Brichang empfehle ich dir, dich einer Tour anzuschließen. Der 2000m hohe Berg, lässt sich in einer Ganztagestour besteigen.
Anreise
Von Kuala Lumpur aus fahren mehrere Busgesellschaften in etwa 3-4 Stunden in die Cameron Highlands. Neben dem Auto die effektivste Anreise. Mehr Zeit solltest du einrechnen, wenn du mit dem öffentlichen Bus anreisen möchtest. Über eine Touragentur in Kuala Lumpur kannst du auch für nur einen Tag hierher kommen.
Aufenthalt
Falls du wirklich nur für einen Tag stop machen möchtest, gebe ich dir den Tip, nicht zum Wochenende zu kommen. Von Freitag bis Sonntag ist die Hölle los, da die Einheimischen aus den verschiedensten Landesteilen anreisen um einen Kurzurlaub zu machen. Somit verlierst du viel Zeit um durch den Verkehr zu kommen.
Zu diesem Zeitpunkt ist es auch schwerer vor Ort ein Hotelzimmer zu bekommen. Wir haben all unsere Unterkünfte von Deutschland aus gebucht. In den Cameron Highlands bleiben die Meisten 2 Tage und reisen dann weiter, das haben wir auch so gemacht. Übernachtet haben wir im Cameron Heritage Hotel. Eine mehrstöckige Anlage, die etwas erhöht in Tanah Rata liegt. Ein zentraler Ausgangspunkt für alle Touren.
Essen
Eine typische Mahlzeit dieser Region ist Steam Boat. Ein Feuertopf, ähnlich eines Fondues. In der Brühe kannst du dein Gemüse, Fleisch oder Fisch garen. Essen mit Abenteuercharakter.
Auf dem Markt – direkt am Busbahnhof – bekommt ihr das ursprünglichste Essen. Die Speisekarten sind nicht in englisch. Zu Essen gibt es, was noch da ist.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Haupstraße und zurück Richtung Ringelt stehen mehrere Blechhütten mit typisch, malayischen Restaurants.
Du bekommst überall indisch, malaiisch, chinesisch und Thai.
Hast du noch einen Tip für mich, was ich mir beim nächsten Mal in den Camerons anschauen soll? Ich freue mich, wenn du mich daran teilhaben lässt.
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