Mit dem Mietwagen durch Italien
Tipps, Erfahrungen und Regeln
Seit mehr als 10 Jahren bereise ich nun jährlich Italien. Neben Raik, ist das meine zweite große Liebe. Die liebenswürdigen Menschen, köstliches Essen und das türkisblaue Wasser faszinieren mich immer wieder auf´s Neue.
Vor jeder großen Reise stellt sich die Frage nach dem WO BUCHEN. Da Raik seit Jahren bereits Mitglied bei ADAC ist, haben wir es uns angewöhnt, sehr viel über diese Website zu buchen. Der Service beinhaltet ein Allround-Paket mit vollem Versicherungsschutz ohne Selbstbeteiligung. Da ADAC auch nur eine Plattform ist, auf dem die Preise mehrere Anbieter verglichen werden, gibt es natürlich auch hier Unterschiede. Ihr solltet zum Preisvergleich zusätzlich schauen, ob der Autovermieter direkt auf seiner Homepage nicht bessere Angebote bereit hält. In Italien bin ich am Besten mit Hertz „gefahren“. Die Autos sind nicht alt, haben meist nicht mehr als 5000 Kilometer auf dem Tacho und sind top gepflegt. Bislang hatten wir stets – wie soll es anders sein – einen FIAT unterm Hintern. Zu Zweit hat uns ein Kleinwagen wie Panda, Punto oder 500 gereicht. Zwei Koffer und zwei Rücksäcke konnten mit Inanspruchnahme der Rücksitzbank, untergebracht werden. Die Übersetzung ist an die italienischen Kurven- und Straßenverhältnisse angepasst.
Parken in den Städten
In den ersten Urlauben sind wir fast verzweifelt, weil wir nicht wussten wo wir parken durften und wo nicht. Bei den weißen Linien ist ein kostenfreies Parken erlaubt. In Parkbuchten, die Blau markiert sind, muss gezahlt werden. Wo kein Parkautomat vorhanden ist, sollten ihr in der nahegelegenen Bar oder im Tabak-Laden fragen. Gelb ist für die Anwohner reserviert.
Egal wo ihr parkt, ihr solltet dabei gute Nerven haben. Ein Italiener wäre kein Italiener, wenn er nicht Stoßstange an Stoßstange ein- und wieder ausparken könnte. Die City-Lenkung eures Fahrzeugs wird euch zwar dabei unterstützen, aber die Lücke treffen, müsst ihr ganz alleine. Schon einmal VIEL ERFOLG!!! Ein Fiat ist nun mal kein DUDU, der seine Reifen um 90-Grad drehen oder fliegen kann.
Ach so, außerhalb der Ortschaften, stehen auch des Öfteren Autos entlang der Fahrspur stehen. In den meisten Fällen sind die Italiener dort gerade irgendow in der Nähe baden. Oberhalb der Steilküsten, wie z.B. Apulien oder Kalabrien, führen extrem schmale Fußwege an sehr schöne Strandabschnitte. Dort gibt es einfach keine Parkplätze. Ich habe gelernt: Umso mehr Autos, umso schöner der Strand. Ob das Parken dort erlaubt ist sei dahingestellt. Ich kam bisher immer ohne Strafe aus.
Deutsche Genauigkeit trifft auf italienischen Straßenverkehr
Viele stellen sich die Frage, wenn es um Italien geht: Bin ich dem Straßenverkehr wirklich gewachsen. Lasst euch gesagt sein: Immer mit dem Strom schwimmen, dann kann nichts schief gehen. Ich selbst bin eigentlich von Natur aus nicht der Mensch, der gerne mit dem Strom schwimmt, aber beim Autofahren ist das die beste Lösung.
Genau wie in Deutschland sind innerorts 50km/h erlaubt. Aber mal ganz ehrlich! Wer die Straßen und Gassen italienischer Küstenorte kennt, wird sich fragen wie es funktionieren soll, diese Beschränkung überhaupt zu überschreiten. Außerhalb geschlossner Ortschaften gelten 90km/h und auf Autobahnen 130km/h. Bitte beachtet allerdings die gesonderten Regelungen bei Schnee und Regen und bitte informiert euch vor eurer Reise, ob es aktuelle Änderungen gibt!
Mehr als einmal war ich auf Italienischen Autobahnen unterwegs und mehr als einmal fuhr ein Italiener Stoßstange an Stoßstange hinter mir her und gab Lichthupe. Das lag gewiss nicht an meinem Fahrstil. Es wird immer einen Italiener geben der Schneller ist als DU! Mit der Geschwindigkeit wird es nicht sehr genau genommen. Kontrollen werden seltenst durchgeführt und trotzdem solltet ihr euch nicht in Sicherheit wägen.
Auf Autobahnen weisen grüne Schilder mit dem Hinweis controllo electronico della velocitá con sistema Tutor darauf hin, dass mehrfache Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt werden, um einen Durchschnittswert zu ermitteln. Innerhalb geschlossener Ortschaften sollte man die Schilder ernst nehmen, da feste Blitzer installiert sind. Der Italiener ist also so nett und warnt uns vor der komenden Radarmessung 😉
In Italien sind Kreisverkehre meist nicht nur zweispurig. Auf jeden Fall gilt immer: Nicht wer stur seine Fahrbahn verteidigt, hat immer recht. Ich erkläre euch mal, wie es richtig geht. Verkehrsregelung ist rechts vor links – nicht wie in Deutschland. Somit hat nicht der im Kreisel Vorfahrt, sondern der, der einfahren möchte. Wenn ihr die rechte Spur des Kreisel ansteuert, bedeutet das, dass ihr mit der ersten Ausfahrt den Rundverkehr wieder verlasst. Wer erst später die Richtung wechseln möchte, muss die innere Spur (bei mehreren Spuren entscheidet die Länge deines Wegs die Spur) genommen werden. Keine Angst davor. Der Italiener kann, im Gegensatz zu uns Deutschen, Kreisverkehr fahren. Die Ausfahrt des Kreisel erfolgt auch meist zweispurig. Rechte Spur für den, der gerade eine Ausfahrt vorher eingefahren ist und die Linke für die Anderen. Verstanden? Nö! Pech gehabt, probiert einfach!
In Italien gilt das Tagfahrlicht!
Wenn ihr auf diese paar Kleinigkeiten achtet, dann werdet ihr einen wundervollen und völlig unabhängigen Urlaub erleben, der nach mehr verlangt…
Hier noch ein kleiner Schwank was ein Panda so alles kann
Ich kann mich noch genau an jenen Tag in Sardinien erinnern, als Raik unbedingt diesen unbefestigten Weg zu einem Nuraghe auf dem Berg anschauen wollte. Die Fahrspur war von Traktoren ausgefahren und eigentlich nur für einen Allrad tauglich. Aber, er musste dort hin. Auf dem Hinweg wurde mir schon ganz mulmig und ich hatte Angst, dass das zarte Gefährt jeden Moment mit dem Unterboden aufsetzt. Der Weg wurde geschafft.
Der Rückweg stellte uns aber nun wirklich auf die Probe. Das Auto hing – dank der tiefen Spurrillen – so schief, dass ich ernsthaft überlegt das Gefährt zu verlassen, um ein Kippen zu verhindern. Wir malten uns schon das Gesicht des Autovermieters aus, wenn er hinzugerufen wird, um einen Panda mit Kopfstand aus dem Schlamassel zu ziehen.
Glücklicherweise hat aber alles funktioniert!
Seid ihr auch gerne in Italien? Dann schaut doch mal bei meinen anderen Berichten vorbei!
Was sind eure besten Storys mit dem Mietwagen? Kannst du mir noch ein paar Tipps geben? Schreibe ein Kommentar!