Es geht nach Namibia – große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus

Es geht nach Namibia – große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus

Es ist vollbracht – die Flüge sind gebucht


Kennt ihr das? Es ist Herbst, man erwartet sehnsüchtig die neuen Urlaubskataloge der Reiseveranstalter. Dann hat man sie und ist von der Vielfalt völlig overload. Luxusprobleme? Ja, so ist es. Doch dieses Mal ging es – für meine Verhältnisse – recht schnell. Letztes Jahr hatte ich schon Costa Rica im Auge und irgendwie hat es mich noch nicht richtig abgeholt. So verbrachte ich dieses Jahr wieder damit meinen Reiseführer von Reise Know-how zu blättern. Um mir mehr Eindrücke zu holen, als nur Bücher zu wälzen, schmiss ich YouTube an. Was ein nettes Gimmick, auf dem schönen großen Fernseher Reisevideos anzuschauen. Leider ist das Internet auch voll von absolut schlechten, verwackelt und unscharfen Videos, die in den 80gern zu sein scheinen.

Reisevideos dank Life-to-go erfrischend anders

Durch Zufall kam ich auf den Kanal von Jessi und Daniel von Life-to-go. Die Beiden sind bereits seit 2 1/2 Jahren auf Weltreise und zeigen ihr erlebtes auf dem Vlog. Was eine Wohltat zwischen all den schlechten und nichts aussagenden Videos (es gab auch Ausnahmen) etwas erfrischend anderes zu finden. Plötzlich war ich mittendrin im Leben und Alltag der Beiden. Doch trotz der schönen Momente, die sie auf Costa Rica erlebt hatten, war ich noch immer nicht überzeugt davon. Bis ich dann auf ihre Reise durch Namibia aufmerksam wurde.

Wüste vs. grüne Hölle

Es dauerte etwas, bis ich gefallen daran fand. Bislang war ich zu 90% in Asien oder an reichlich grün bewachsenen Flecken der Erde unterwegs. Soll ich wirklich in die Wüste? Dorthin wo es wenig Bewuchs und viele große Tiere gibt?
Faultiere in Costa Rica ziehen mich magisch an, aber eine Safari??? Ich hatte Bilder von Menschen auf Fotojagd im Kopf. Für mich bestand Namibia hauptsächlich aus Löwen und Elefanten. Von Bericht zu Bericht änderte sich meine Meinung. Immer mehr hatte ich Spaß, an dem Gedanken einen Abenteuerurlaub zu machen. Mit dem Zelt auf dem Autodach inmitten der “Wildniss” zu campen faszinierte mich immer mehr.

Brainstorming mit den Nachbarn

Kurzerhand lud ich meine Nachbarn – die sowohl Costa Rica, als auch Namibia bereisten – zu einem Abendessen ein. Dank den Beiden sowie Jessi und Daniel stand kurz danach fest: Es wird NAMIBIA!!!
Jetzt ging die Arbeit aber erst richtig los. Tausend Gedanken schwirrten mir durch den Kopf. Einen Asienurlaub zu planen schien mir im Vergleich wie Fahrradfahren. Einmal aufgestiegen, läuft´s. Wann fliegen wir? Welche Fluggesellschaft nehmen wir? Wo bekommen wir ein Auto her und wollen wir wirklich campen? Was kostet das eigentlich alles? Ohje und wenn es doch zu teuer wird. Wie lange soll die Auszeit sein?

Wann geht´s los?

Als Arbeitsnehmer ist das immer die schwierigste Frage. Bekomme ich zur gewünschten Zeit Urlaub und wie lange darf dieser werden? Namibia hat eine Winterzeit und eine Sommerzeit. Die Jahreszeiten sind zu unseren gegensätzlich. In der Sommerzeit regnet es vermehrt, allerdings sind die Tages- und Nachttemperaturen erträglich. Zu Ende dieser Zeit ist es noch grün und die Tiere finden reichlich Wasser. Somit kommen sie zu dieser Zeit weniger stark an die stets gefüllten Wasserlöcher. Mit Beginn der Winterzeit lässt der Regen nach und die Temperaturen werden angenehmer. Tagsüber sind die Temperaturen angenehm und nachts kühlt es gerne mal unter 10° Grad ab. Da für mich feststand, dass ich auf jeden Fall ein paar Nächte im Zelt schlafen möchte, sind diese Temperaturen nichts für mich. Mit fortschreitender Recherche minimierte sich die Auswahl somit auf den Monat April. Am Ende der Regenphase wird es noch grün sein, der Regen geht zurück und die Temperaturen sind noch angenehm.

Wessen Flügel werden uns nach Namibia tragen?

Condor und Air Namibia fliegen direkt in etwa 10:30 Stunden nonstop von Frankfurt nach Windhoek/Windhuk. Wer lieber einen Zwischenstop einlegt, kann mit African Airlines oder British Airways und v.a. über Kapstadt fliegen.
Am Liebsten unterstütze ich die einheimischen Airlines, weil für mich der Urlaub und die Vorfreude bereits beim Betreten des Flugzeuges beginnt. Wer jemals Thai-Airways oder Singapore Airlines geflogen ist, weiß was ich meine…
Fliegen gehört nicht gerade zu meinen Leidenschaften und ist eher Mittel zum Zweck. Somit war klar, dass ich die Anreise nicht unnötig hinauszögern wollte. Die Hoffnung auf einen kulinarischen Vorgeschmack trug zur Entscheidung bei. Es sollte Air Namibia sein. Im Schnitt liegen die Flugpreise zwischen 800.-€ – 1000.-€ p.P. je nach Saison. Wenn man bedenkt was aktuell Flüge in Europa kosten, ist das nicht teuer. Nicht schlecht staunte ich, als ich an einem Abend die Preise checkte und feststellte, dass ich gerade ein absolutes Schnäppchen machen könnte. 3-2-1… MEINS. 580.-€ pro Person, Hin und Zurück. Was ein wahnsinns Preis. Hoffentlich nehmen die nicht nur mein Gepäck, sondern auch mich mit.

Wo bekommen wir ein Auto her?

Bevor die Entscheidung mit dem Auto getroffen werden konnte, mussten wir nochmals in uns gehen, ob Lagerfeuer und Gemeinschaftstoiletten was für uns sind. Es war klar: Um Namibia kennenzulernen, müssen wir aus unserer Komfortzone heraus. Wer mit einem Camper reist, bekommt nicht nur 4 Ränder unterm Hintern und ein Dach über dem Kopf, sondern auch viel Equitment. Neben dem Werkzeug, Ersatzreifen, Lampe, Spaten und vielem mehr, gibt es das passende Campingequitment dazu. Ich wusste gar nicht was alles in so ein Auto passt. Stühle und Tische, Kühlschrank bzw. Kühlbox, Teller, Tassen, Besteck…. Das ist einfach KRASS, um es in den Worten von Jessi und Daniel von Life-to-go zu sagen. Die Beiden reisten mit AscoCarHire, was für uns einen sehr guten Eindruck machte. Viele Reiseveranstalter bieten Fahrzeuge von Britz, Avis und co. an. Die Fahrzeuge sind ähnlich, aber wo liegen den nun die Unterschiede? Zu einem ist der Versicherungsschutz sehr unterschiedlich, zum Anderen die Fahrzeuggröße ausschlaggebend. Ein SingleCab, ist ein Fahrzeug mit lediglich zwei Sitzen für Fahrer und Beifahrer.

Dann gibt es noch einen DoubleCap mit einer zusätzlichen Rücksitzbank für mehrere Reisende. Da wir mit viel Fotokram on the Road sind, ist so eine Bank ganz nett, um die Kamera immer griffbereit zu haben. Es könnte ja aus dem Nichts ein Löwe auftauchen. In der größeren Fahrzeugvariante lassen sich auch zwei Zelte auf dem Dach montieren. All diese Dinge sind entscheidend, wenn der Preis verglichen wird. Bei der Versicherung muss jeder selbst entscheiden, ob man risikobereit ist und gegebenenfalls beim Unfall richtig in die Tasche greift. Das ist nichts für mich. Reifenschäden kommen des Öfteren vor und ich habe keine Lust anstelle der ca. 20.-€ pro Tag beim Unfall mehrere Tausend Euro zu berappen. Für uns steht fest – es wird ein DoubleCap mit einem Dachzelt. Leider sind wir schon etwas spät dran und die Verleiher haben nicht mehr viel Auswahl. Auf wen die Wahl fällt werden wir später sehen…

Was kostet das Ganze? Reicht unser Budget aus?

Dies Frage müssen sich die Meisten von uns stellen. Der liebe Geldbeutel bestimmt somit auch wie lange man reisen kann. Für eure Reiseplanung ist es wichtig eure Musst-Does zu notieren. Wie lange möchtet ihr an dem Ort bleibem? So war es für uns von vorn herein klar, dass wir auf jeden Fall je drei Nächte in Sesriem und Etosha-Nationalpark bleiben wollen. Wenn ihr die wichtigen Orte festgelegt habt, ist der nächste Schritt die Fahrstrecken zu kalkulieren. Mit Google-Maps lässt sich genau ermitteln wie lange die Strecke ist. Eine Tagesetappe von etwa 350km solltet ihr grob einhalten. Zu einem habt ihr Urlaub und seid nicht auf der Flucht, zum Anderen sind je nach Jahreszeit die Tage nicht allzu lang. Die Fahrbahnen bestehen zu großen Teilen aus Schotterpisten, die nicht unterschätzt werden sollten. Der Sicherheit zu liebe ist somit ein Fahren in der Dunkelheit ausgeschlossen. Da nachts Tiere unvermittelt auf die Straße springen können, empfehlen die Reiseführer die Ankunft etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang. So kann beim Abendessen oder Absacker die Sonne bei Ihrem Farbspiel beobachtet werden. Aus den gesammelten Orten und den Fahrstrecken ergeben sich automatisch Zwischenziele, die nach Belieben mit schönen Campingplätzen oder ab und an doch mal mit einer gemütlichen Lodge kombiniert werden können.
Wir haben uns ein Limit von maximal (weniger wäre besser) 2000.-€ p.P. gesetzt. Dabei müssen zwei Aufenthaltsorte besonders bedacht werden:

  • Um eine der Ersten in Sossusvlei zu sein, möchten wir für eine Nacht im einzigen Hotel des Parks unterkommen. Als Gast dieser Lodge hat man die Möglichkeit bereits eine Stunde vor Parköffnung (bei Sonnenaufgang) und eine Stunde nach Schließen des Parks (bei Sonnenuntergang) sich darin aufzuhalten. Als Fotograf mit dem Wunsch der besten Bediengungen, ein MUSS. In unserer Reisezeit liegt das Sossus Dune Lodge bei etwa 120.- € mit Frühstück.
  • Chetaah Guest Farm in Otijtotongwe: Die Guest Farm setzt sich im angrenzenden Reservat für Geparden ein. Diese würden in freier Natur von Farmern erschossen werden, weil die Geparden ihr Vieh jagen und fressen würden. Wer in dieser Farm übernachtet, bekommt eine kostenlose Tour durch den Park. Zu diesem Erlebnis kommt hinzu, dass in der Hotelanlage etwa 5 handzahme Geparden leben. Wie geil ist das denn? Auch diese Entscheidung war schnell getroffen. Ich MUSS da hin! Bei dieser Unterkunft steht noch nicht fest, ob Bungalow oder doch Camper. Eine Übernachtung kostet im April etwa 90.-€ mit Frühstück, was für diese einfache Unterkunft nicht gerade wenig ist. Aber was macht man nicht alles, wenn man so tierverrückt ist wie ich?!

 

Wie unsere Tour zum Schluss aussehen wird, werdet ihr bald erfahren. Aktuell sind wir noch damit beschäftigt die Zusammenstellung der einzelnen Fahrstrecken und Hotels/Campingplätze zu machen. Obwohl November ist und unser Flug erst im April geht, sind viele Autos und Lodges schon ausgebucht. Drückt die Daumen, dass sich unsere Hotelwünsche erfüllen lassen.



Wenn ihr auch noch Tipps über Strecken, Lodges oder Sehenswürdigkeiten für uns habt, schreibt mir doch eine Mail oder ein Kommentar! So können andere Mitleser auch davon profitieren.


Seid ihr auch gerne auf eigene Faust unterwegs? Dann gibt es hier ein paar Tipps:

2 Replies to “Es geht nach Namibia – große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus”

  1. Hallo Evelyn,
    Wie sich die Reisewege manchmal gleichen 🙂
    Auch wir wurden von den tollen Videos aus Namibia von Jessi & Daniel animiert, mal das Reiseziel zu wechseln.
    Nach 7 Jahren in Asien waren wir im Mai 5 Wochen mit dem Camper unterwegs und es war die beste Auszeit, die wir je gehabt haben.
    Auch wir ( 50+) haben uns über das Camping so unsere Gedanken gemacht.
    Wir sind noch nie Freunde dieser Art von Reisen gewesen, aber müssen im Nachhinein sagen…in Namibia nichts Anderes mehr !
    Es ist einfach der Hammer so nah an der Natur zu sein.
    Was das Auto betrifft….wir hatten einen Single Cab von Britz und waren voll und ganz zufrieden.
    6000 KM ohne jegliche Probleme.
    Wir würden aber jedem zu einem Double Cab raten !
    Nicht, weil der Platz nicht gereicht hat ( die Kamera müsst ihr sowieso immer auf dem Schoß haben! ), sondern weil die Bewegungsfreiheit in der kleinen Kabine nach 4 Wochen einfach gefehlt hat.
    Uns hat es so gut gefallen, dass es okt./Nov. 2018 gleich noch einmal für 2 Monate durch Namibia & Botswana geht.

    Wir wünschen euch viel Spaß bei der weiteren Planung, viel Vorfreude und eine tolle Reise !

    Liebe Grüße
    Bibo & Tanja

    1. Hallo Bibo und Tanja,

      wirklich verrückt wie klein die Welt ist. Genau wie ihr sind wir die letzten Jahre total auf Asien gepolt. Das Grün der Länder hat uns magisch angezogen. Ich bin so was von gespannt wie es in Namibia wird. Angefixt bin ich alle Mal. Ich liebe Tiere, doch das ist es nicht was mich so anzieht. Die Landschaften und die absolute Ruhe faszinieren mich. Und ihr habt Recht; Camping muss man mögen. Ich werde euch berichten wie es war.
      Mittlerweile sind wir schon etwas weiter. Das Auto haben wir Afrikan Tracks gebucht. Wir haben uns für den Double Cab entschieden. Britz haben wir auch auf der Liste gehabt, haben uns dann schlussendlich für einen Anbieter vor Ort entschieden. Ob es eine gute Wahl war, werden wir sehen. Ich habe aber keine Zweifel daran. Abwechselnd werden wir in Hotels/Lodges (8Nächte) und auf dem Campingplatz (7Nächte) “absteigen”. Genial, dass ihr euch die Zeit nehmen konntet, um so lange durch Namibia zu reisen. Als “Sklave des Handels” habe ich mit 30 Tagen schon viel Urlaub. Trotzdem nicht genug, um alles zu sehen, was der wundervolle Planet zu bieten hat.
      Ihr wart im Mai gewesen. Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Wetter gemacht? Waren die Nächte erträglich oder muss Frau sich gestrickte Unterhosen zulegen? 😉

      Ich wünsche euch auch viel Freude an euren geplanten Tour. Botswana hätte mich auch sehr gereizt.

      Liebe Grüße

      Ewvi

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