Angkor – das Weltkulturerbe der Unesco

Angkor – das Weltkulturerbe der Unesco

Brütende Hitze empfängt uns


Nun sitze ich hier im klimatisierten Minibus und weiß nicht, wann ich das letzte Mal soooo geschwitzt habe. Die Mittagspause verbrachte ich im Hotelpool, in der Hoffnung auf eine kleine Abkühlung. Ich habe heute schon zweimal das T-Shirt gewechselt und vermute, dass es noch einmal erneuert werden muss.

Alles zur An- und Einreise

Meine Reise führte mich mit dem Flugzeug über Bangkok nach Siem Reap, in Kambodscha. Es gibt viele Wege hierher zu kommen. Etwa wie ich, per Flugzeug aus Thailand. Aber auch aus Vietnam, Laos oder Malaysia gibt es Flugstrecken. Wer etwas weniger Geld investieren oder mehr Abenteuer möchte, wählt den zeitaufwendigeren Weg und nimmt den Bus/Zug oder das Boot. Denke aber bitte daran, dass du ein Visum zur Einreise benötigst. Dieses wird entweder direkt am Grenzübergang ausgestellt oder kann online gebucht werden. Wenn du nicht mit dem Flugzeug ankommst, lasse dich nicht von “Schleppern” zum “Visumschalter” bringen. Das wird meist recht teuer. Schaue lieber früh genug auf der Seite der Botschaft vorbei und lasse dir ein Visum ausstellen. Tripangkor ist eine sehr umfangreiche Webseite, die dir noch viel, viel mehr Fragen zu deiner Anreise und Weiterreise beantworten kann. Da ich eine organisierte Tour gemacht habe, musste ich mich darum nicht kümmern. Auf dieser Seite wird auch erklärt was wichtig ist, wenn du dir z.B. ein Auto mieten willst.

Angkor Wat – Weltkulturerbe der Unesco

Wer an Kambodscha denkt, dem wird vermutlich Angkor Wat einfallen. Eine unvorstellbar große Tempelanlage, die sich über 1,3 x 1,5 km erstreckt und seit 1992 zum Unesco Weltkulturerbe gehört. Sie ist umgeben von einem riesigen Wassergraben, der zur Bewässerung dienen sollte.
Angkor Wat ist allerdings nicht die alleinige Tempelanlage. Sie ist die Bekannteste von etwa 1000, die zusammen das Gebiet des Angkor ergeben. Beispielsweise Angkor Thom oder der Bayon-Tempel.

Eintrittspreise

Bevor du allerdings den Park besuchen kannst, ist ein Besucherpass erforderlich. Dazu benötigst du ein Foto von dir. Es stehen drei Alternativen zur Auswahl: Tagesticket, 3-Tage-Ticket oder Wochenticket. Die Preise sind sportlich, hält aber die Wenigsten davon ab, die Anlage zu besuchen. In den letzten Jahren stieg die Besucherzahl rasant an. Durch die Unmengen an Menschen, die leider wenig Rücksicht nehmen, wurden sehr viele Anlagen beschädigt und der Erhalt ist sehr kostspielig. Ein Teil deines Eintrittspreises wird somit zum Wiederaufbau verwendet.
Tagesticket 37.- US-DOLLAR
Dreitagesticket 62.- US-DOLLAR
Wochenticket 72.- US-Dollar
2005 war das Ganze deutlich günstiger

Was es mit Wasserbüffeln und Touristen auf sich hat

Zu Anfang fragte ich mich, wieso unser Guide so stark darauf besteht, dass wir genügend trinken. Für jeden Teilnehmer gab es 3 Liter Wasser am Tag. Aktuell gestaltet es sich so, dass ich es oben reinschütte und es sich innerhalb von Sekunden wieder aus all meinen Poren rausdrückt. Zwischen all dem Backstein ist es unerträglich heiß. Selbst in der Nachmittagssonne, wenn der wärmende Planet nicht mehr ganz so hoch steht, ist kaum ein schattiges Plätzchen zu finden. Und wenn doch, haben es sich Andere schon reserviert.
Der Park öffnet um 5 Uhr am Morgen und schließt zum Sonnenuntergang. Zur Mittagszeit ist es dort brütend warm. Ein sehr weiser thailändischer Gästeführer hat einmal gesagt: “Nur Wasserbüffel und Touristen gehen in die Mittagssonne.” Mittlerweile kann ich verstehen was er damit gemeint hat. Thailändische Temperaturen zu Beginn der Regenzeit, hatte ich so heftig wie hier nicht in Erinnerung.

Rundgang durch Angkor Wat

Aber zurück zu Angkor Wat. Jeder kennt das Foto. Im Vordergrund Wasser, dahinter die Türme, die sich im Wasser widerspiegeln und der sich färbende Himmel, der durch die aufgehende Sonne angestrahlt wird. Heute ist es kaum noch möglich, dieses Foto ohne Personen darauf zu machen. Schon lange vor Sonnenaufgang stehen hunderte von Menschen dort und warten auf diesen besonderen Moment. Blendet sie einfach aus und genießt diese magische Stimmung.
Am Haupteingang führt eine sehr lange Brücke, über den Wassergraben, in das Angkor Wat Areal. Kleine Kinder spazieren mit wunderschönen Vögeln auf dem Kopf herum und warten bis ein Tourist das ganze mit der Kamera ablichtet. Dafür wollen sie selbstverständlich etwas Geld. Eine optimale Einnahmequelle der Eltern für die Familie. Leider sehr schade, aber das gehört in den verschiedensten Ländern zum Überleben dazu.
Du kommst vorbei an der Bibliothek, danach sind rechts und links der Brücke die beiden Teiche. Von hier aus werden die berühmten Bilder gemacht. Stell dich schon mal darauf ein, dass diese sehr hart erkämpft werden müssen.
Nun stehst du also vor dem brachialen Sandsteinbau mit seinen lotusblütenförmigen Türmen. Der höchste der fünf Türme soll dem Berg Meru verkörpern.
Wikipedia schreibt dazu: “Der unvorstellbar hohe Berg Sumeru, Wohnsitz von Göttern und Schutz-Gottheiten, erhebt sich im Mittelpunkt des Universums. Um ihn kreisen die Sonne und der Mond, die Sterne und die Planeten, die den Lauf von Tag und Nacht beeinflussen, das Kommen und Gehen der Jahreszeiten und damit letztlich das Wohlergehen der Menschen.”
Es ist wirklich bemerkenswert wie im 12. Jahrhundert diese Bauwerke entstehen konnten. Damals hatte man keine Baukräne, um die Steine in den 65 Meter hohen Turm zu bringen. Der Sandstein wurde von Hand gemeißelt; heute unvorstellbar.

Ich will hoch hinaus

Verteilt auf drei Ebenen lassen sich schöne Reliefs, Sanskrittexte und Skulpturen bestaunen. Apsaras (halb menschliche, halb göttliche Tänzerinnen) schmücken die Wände der Gänge. Wer nach oben möchte, muss zuerst die steile Treppe überwinden. Bereits beim Hochsteigen fallen mir die sehr schmalen Stufen auf. Wie klein müssen die Füße der hier lebenden Menschen gewesen sein. Umso höher ich steige, umso stärker nehme ich die Stimmung war, die diese Anlage ausstrahlt.
In der dritten Ebene achten Wächter darauf, dass die Kleiderordnung eingehalten wird. Einen Hinweis dazu findest du weiter unten im Text.
Eine sehr lange Schlange bildet sich vor der einzig zugänglichen Treppe, die nach unten führt. Ich frage mich, wieso das so lange dauert. Ist ja nicht so, dass ich ungeduldig wäre, aber das hat wirklich lange gedauert. Endlich, ich bin an der Reihe. Hoppla, autsch ist das steil. Ok, jetzt weiß ich wieso das so lange gedauert hat. Auch ich muss die Stufen rückwärts nach unten gehen. Es ist so steil und jede einzelne Stufe ist so hoch, dass es sonst zu gefährlich wäre. Das ist mir beim Hochsteigen gar nicht aufgefallen. Hätte ich das mal vorher gewusst.

Angkor Thom

Angkor Thom ist die ehemalige Hauptstadt des Angkor Areals. Über fünf Haupttore kann die Anlage betreten werden. Vier Gesichter an jedem Tor, blicken in die verschiedenen Himmelsrichtungen. Das weitläufige Areal umfasst sehr viele Sehenswürdigkeiten. Dazu gehört, der im Zentrum liegende Bayon-Tempel, die Elefantenterrassen und Ta Prohm.
Bayon
Der Bayon-Tempel liegt, wie oben bereits erwähnt, im Zentrum des Gebietes. Es ist – neben Angkor Wat – eine sehr beliebte Sehenswürdigkeit. Seine 37 Türme besitzen, genau wie die Haupttore, fast alle diese vier in Stein gemeißelten Gesichter, die in jede Himmelsrichtung zeigen.
In den späten 80er Jahren, nach Ende der Macht der Roten Khmer, wurden die Restaurierungarbeiten wieder aufgenommen.
Die vielen Gesichter zeigen sowohl hinduistische als auch buddhistische Gottheiten. Säulengänge umrunden das Bauwerk. Sehr plastische Reliefs erzählen Geschichten der Vergangenheit.
Ta Prohm
Wer diese Anlage betritt, wird überwältigt sein von der wahnsinnigen Kraft der Natur.
Mich faszinierten diese riesigen Würgefeigen, die ihre Wurzeln um die Gebäude schlingen. Gebäude, die ohne den Halt zusammenfallen würden. König Jayavarman VII lies Ende des 12., Anfang des 13. Jahrhunderts, diese Anlage errichten. Später wurde sie noch einmal erweitert.
Mit dem Kinofilm Tomb Raider im Hinterkopf, durchstreife ich die Anlage und spüre die Magie, die in der Luft liegt. Zugegebenermaßen sind die Zeiten vorbei, in denen man tagsüber all die Dschungelgeräusche wahrnehmen kann. Vielmehr ist es ein Mix der verschiedensten Sprachen, der unzähligen Besucher und dem Klicken der Kameras.

Geschichtliches

Rote Khmer
Wer Angkor besucht, sollte sich auch etwas mit seinem geschichtlichem Hintergrund befassen. Mir war vor der Reise nicht klar, wer die Roten Khmer sind und was sie getan haben.
Einige von euch waren 1975 schon auf der Welt (ich nicht), als Pol Pot die Herrschaft in Kambodscha übernahm. Er regierte 4 Jahre lang und wollt das Land in den Agrarkommunismus drängen. Kommunismus versprach in der Realität dann noch nie Gutes und so mussten nach Schätzungen etwa 1,7 – 2,2 Millionen Menschen das Leben lassen. Menschen, die zu Minderheiten ethnischen Ursprungs gehörten oder eine andere Religion verfolgten.
Lange vorher gab es schon die Anhänger der Roten Khmer. Sie bauten eine Guerilliatruppe auf und versuchten verarmte Bauern für sich zu gewinnen. Diese sahen in dieser Bewegung die Rettung vor Armut. Doch was sie nicht bemerkten war, dass sie benutzt wurden, um die “Drecksarbeit” auf dem Feld zu erledigen. Sie verhungerten und verdursteten und wurden an Ort und Stelle vergraben. Zu Anfang wurden nur Gegner der Roten Khmer ermordet, doch zusehends mussten auch die eigenen Leute sterben. Der Mittelstand des Landes wurde nahezu ausgelöscht.
1979 wurde die Hauptstadt Phnom Penh durch vietnamesischen Truppen, die den vorangegangen Krieg über das zwischen den Ländern liegende Mekong Delta für sich entschieden, eingenommen. Das Land war gerettet.
Heute findet man noch immer die Anhänger der Roten Khmer. Sie leben im kambodschanischen Urwald oder sind nach Thailand und China geflüchtet.
Genauso wie man noch heute Menschen findet, die psychische und körperliche Leiden des Kampfes mit sich tragen. Jahrelanger Krieg führte dazu, dass Menschen noch immer mit ihrer Behinderung zu kämpfen haben.
Vielleicht fallen dir auch, die vielen armen, bettelnden Menschen auf, die keine Beine oder Arme mehr haben. Landminen taten das Nötige dazu.
In Kambodscha ist der Theravada-Buddhisten allgegenwärtige. Wiedergeburt ist sehr stark in den Köpfen der Menschen verankert. Kein Wunder, dass diese fest daran glauben, für die Taten der vorangegangenen Leben bestraft zu werden.
 

Wissenswertes

Kleiderordnung
Noch immer gibt es Reisende, die sich dessen nicht bewusst sind, dass in religiösen Stätten eine zurückhaltende Kleiderordnung angesagt ist. Was heißt, dass die Schultern und Knie bedeckt sein sollten. Dies lässt sich trotz der Hitze wunderbar einhalten.
Dünne Tunikas für Frauen, kann man sich sehr schnell über das ärmellose Top ziehen. Ein Wickelrock, kann luftig um die Hüfte gebunden werden. So lässt sich im Nu der Religion Respekt zollen und man ist in wenigen Sekunden die wärmenden Stoffe auch wieder los. Auch in unseren Kirchen wird es nicht gerne gesehen, dass Mann oder Frau freizügig herumläuft; wieso also kann ich mich nicht auch in anderen Ländern anpassen? Ich selbst habe schon erlebt, dass im Kölner Dom Frauen wieder wegschickt wurden.
Tipps
Zu guter Letzt, möchte ich dir noch ein paar Dinge mit auf den Weg geben. Spaße nicht mit dem Klima. Es ist wirklich sehr anstrengend. Du solltest auf jeden Fall genügend trinken. Die oben genannten 3 Liter habe ich oft weit überschritten.
Wenn du nicht ständig damit verbringen willst, deine Klamotten auszuwaschen oder in die Reinigung zu bringen, dann ist oberstes Gebot, genügend T-Shirts dabei zu haben. Tagsüber habe ich im Schnitt 2-3 benötigt. Hinzu kamen die Stücke, die ich beim Abendessen angezogen habe. So frisch geduscht in frische Kleidung zu schlüpfen, toll.
Genügend Kameraakkus und -Speicherkarten sollten auf keinen Fall in deinem Gepäck fehlen. Es gibt so viel zu fotografieren. Sowohl die Landschaftsaufnahmen, als auch die Portrait- oder Makrofotografie lässt Raum für Kreativität.
Vor Ort werden Touren zur Erkundung der Anlage mit dem Fahrrad angeboten. Ein sehr schönes Erlebnis. Dies sollten aber nur Menschen machen, denen die Hitze und die Schwüle nichts ausmachen.
In Kambodscha wird hauptsächlich mit US-Dollar bezahlt. Somit lohnt sich das Wechseln in kambodschanische Riel nicht. Allerdings muss man dazu auch sagen, dass so ziemlich alles einen Dollar kostet. Eine Dose Cola – einen Dollar; zwei Dosen Cola – einen Dollar…
Zur Übernachtung stehen in Siem Reap genügend Unterkünfte jeden Geldbeutels zur Verfügung. Ob mit Pool zur Erfrischung oder ohne, es sollte jeder das geeignete Bett finden.


Nun hoffe ich, dass ich dich mit genügend Input versorgt habe. Dein Meinung interessiert mich natürliche. Also her mit deinem Kommentar!


Reist du auch gerne in Ferne Länder? Dann schau mal, ob was für dich dabei ist:

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