Tag 10 – Sasa Safari nach Otjitotongwe

Tag 10 – Sasa Safari nach Otjitotongwe

DER MORGEN BEGINNT,

WIE ER GESTERN ABEND

GEENDET HAT


Zwei Schälchen mit Papaya und Joghurt stehen schon an unseren Plätzen und warten darauf gegessen zu werden. Der Teller mit Rührei und Speck kommt gerade aus der Küche und der Himmel ist noch immer leicht von der aufgehenden Sonne eingefärbt. Wie man unschwer erkennen kann, steht mal wieder ein Frühstück auf dem Plan.
Mit Einrührkaffee, Rosinenbrot, Rührei und oben erwähnte Papaya beginnen wir glückselig den Tag. Die Entspannung von gestern hat uns richtig gut getan.

VOLLER VORFREUDE

STARTEN WIR IN DEN TAG

 

Nach einem kurzen Sparziergang in der Umgebung des *Sasa Safari, verlassen wir gegen 9 Uhr die Lodge. Wehmütig verabschieden wir die Hunde und fahren Richtung Etosha. Denn dort in der Nähe erwartet uns etwas Wundervolles.

Ugab Berge, Sasa Safari, Cheetah FArm
Bereits seit Monaten – eigentlich seit ich endlich Rückmeldung und Bestätigung der Buchung in meinen Email-Fach hatte – freue ich mich auf das heutige Happening wie ein kleines Kind.

Termitenhügel

Es folgen drei Stunden entspannte Autofahrt auf Asphalt. Dabei machen wir einen kurzen Cappuccino-Stop in der Bäckerei von Outjo und eine Apfel-Pippi-Pause.

 

WIR BEZIEHEN FÜR EINE NACHT

UNSER NEUES ZUHAUSE 

 

Kurz vor Zwölf Uhr öffnen wir das Gatter zur Farm. Abgelenkt von Raik hätte ich beinahe die beiden Giraffen übersehen. Dabei standen die so nahe. Mit einem Grinsen im Gesicht ging die Fahrt weiter. Es wartet schließlich “Wichtigeres”.
Roeleen empfängt uns am Gatter ihres Hauses und wir halten Smalltalk. Nun wissen wir, dass es gegen halb acht Essen gibt und wir um VIER UHR abgeholt werden. Ich bin so aufgeregt, dass ich in der Zeit gefühlte 100 mal auf Toilette war.

Nach einer kurzen Snackpause und einem verlängerten Mittagsschlaf kann es losgehen. Der Pickup wartet und es folgen noch zwei Besucher.

Mittagspause

Mittagspause

 

ES FOLGT EINE

KURZE VERHALTENTS-EINWEISUNG

 

“Bitte nur am Kopf hinter den Ohren streicheln, keine Pfoten und Bauch anfassen und mindestens eine Armlänge Abstand von Gesicht zu Gesicht.” Ok, einverstanden. Und da stehen sie. In voller Schönheit ziehen sie entlang des Zaunes und warten auf uns. Wir sind in der Cheetah-Farm in Otjitotongwe und es trennen uns nur drei Schritte von unserem nächsten Abenteuer.

Mein Herz schlägt etwas höher. Soll ich da nun wirklich reingehen? Wir werden schon schnurrend empfangen. Ist das ein gutes Zeichen? Auf jeden Fall fühle ich mich gerade, als würde ich mit einem Hund sparzieren gehen.

Cheetah Farm, Geparden

 

AB AUF DIE SPIELWIESE

 

Wir werden auf eine Rasenfläche geführt und wo sich die Tiere frei bewegen können. Noch traue ich mich nicht so recht. Ich streichle nun einfach drauf los und das Schnurren wird immer lauter. Meine kleine Katze fängt bereits an zu Sabbern? Ich sitze einfach nur da und warte bis ein Tier zu mir kommt und lasse es ziehen, wenn es nicht mehr mag. Dieser Besuch sollte nicht als “Streichelzoo” gesehen werden.

auch wenn das Bild gestellt wirkt, ist es nicht

Ich finde es total faszinierend, das Fell und sein Muster zu beobachten. Wusstest du, dass die Punkte des Fells ein paar Millimeter länger sind als der Rest des Fells? Wunderschöne Tiere. Nachdem sich Raik nun richtig ins Zeug legt, um auf dem Boden liegend Bilder zu machen, läuft ein Gepard direkt auf ihn zu und fängt an ihm die Kopfhaut und die Haare zu lecken. Für einen Moment ist unser aller Herz stehengeblieben. Ich habe es völlig, voller Erstaunen, versäumt diesen Moment festzuhalten.

Anschließend wurden die handzahmen Cheetahs gefüttert und wir konnten sie dabei beobachten.

 

NUN STEHT DIE FÜTTERUNG

DER WILDEN GEPARDEN AN

 

Zufrieden geht die Fahrt nun weiter. Im angrenzenden Gehege leben etwa 9 wilde Geparden, die auch Hunger haben. Das eben war schon sehr aufregend, aber was nun folgt, ist nichts für Herzschwache. Schon beim Öffnen des Gatters, kamen drei auf uns zu und umkreisten das Auto. Wir saßen auf der Pritsche und neben uns stand das zu verfütternde Fleisch. Wohl war mir nicht bei dem Gedanken, dass vor uns wilde Jäger stehen. Das Gekeife um das erste Stück Fleisch ging los. Im aufgewirbelten Staub klären die Geparden unter sich die Rangordnung. Mir stockte in kurzen Abständen der Atem, aber gleichzeitig faszinierte es unglaublich.


Etwas Erleichterung war zu spüren, als wir das letzte Tor hinter uns geschlossen haben und uns in “Sicherheit” fühlten.
Was für ein Erlebnis!

 

DIE HEISSEN GEMÜTER

AM POOL ABKÜHLEN

 

Mit “Plauderdrang” über das Erlebte, setzen wir uns an den Pool und genießen die Nachmittagsidylle. Zum Sundowner steigen wir auf die Aussichtsplattform und trinken unser kaltes Bier. Es überkommt mich der Gedanke, dass bald Bier durch meine Adern fließt. Ok, ich trinke lediglich eins am Abend, was in diesem Urlaub bereits jetzt so viel ist, wie im ganzen letzten Jahr.

 

DER KOCH MUSS WOHL DIE LETZTEN TAGE

IN DER KÜCHE GESTANDEN HABEN

 

Pünktlich um 19:30 erwarten uns die Gastgeber zum Dinner. Wir sind heute Abend die einzigen Gäste. Gestern waren es noch elf Personen und nun haben wir die ganze Lodge für uns allein. Roeleen und ihr Mann bewirten uns so liebevoll und bringen uns ein Schälchen nach dem Anderen aus der Küche. Das Essen ist mal wieder eine Granate und bislang hat sich nur der Rote-Beete-Salat wiederholt. Wir kommen aus dem Schlemmen nicht mehr raus.

Abendessen

Es gab: Rote-Bete-Salat, grüne Bohnen-Mais-Erbsen-Salat, Reis, Süßkartoffelpuffer, cremiger Spinat mit Nudeln und Pilzen, Afrikans-Oryx-Hackauflauf. Als Desert gibt es Obstsalat mit Joghurt.

 

IST DAS TIERSCHUTZ?

 

Vorhin habe ich beim Streicheln der Cheetahs ein kleines Zebra in einem noch kleineren Gatter entdeckt. Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Beim Abendessen kann ich es nicht lassen und spreche die Farmerin darauf an. Sie erklärt mir, dass die Mama davon Tage zuvor erschossen wurde und die Familie es nun in die Obhut genommen bekam. Das kleine Gatter dient dazu, das sehr wilde, junge Tier mit der Flasche füttern zu können. Mein Unverständnis darüber, hat sich nun in Luft aufgelöst.

 

Wir gehen jetzt mit tollen Bildern im Kopf schlafen und träumen vom Kuscheln mit großen Katzen.

 

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Anmerkung der Redaktion: Leider werden in Südafrika immer wieder Baby-Wildtiere an Menschen gewöhnt, um sie später in Jäger-Farmen als “Lucky Shot” zu verwenden. Durch die Zutraulichkeit der Tiere, ist ein Schießen ein Leichtes. 

Die Geparden in dieser Farm leben schon schon als Jungtiere seit langer Zeit bei der Familie und wurden vorm sicheren Tod gerettet. Die Farmer lieben ihre Tiere und zeigen das in jeder Minute. Die Tiere bedanken sich dafür mit Liebkosungen. Jedes dieser Mädels hat eine kleine Behinderung. Sei es Hüftleiden, Sehschwäche… Wahrscheinlich würde ihnen das die Überlebenschancen in freier Natur noch mehr einschränken. 

Viele werden nun sagen, dass das reine Geldmacherei ist. Denen sei gesagt, dass so ein Gepard bis zu 10kg pro Mahlzeit zu sich nimmt. So kann der Farmer den Futterbedarf seiner Tiere mitfinanzieren. Wie würdet ihr es dann nennen, wenn ihr an Banken und Börsen denkt?!

Ich denke, dass “Tierschutz” immer von zwei Seiten zu betrachten ist. Selbstverständlich gehören Wildtiere in die Wildnis. Gerade bei einem Besuch in Namibia wird einem erst mal richtig klar, dass ein Besuch eines hiesigen Zoos für einen Erwachsenen einfach tabu sein sollte. Allerdings sprechen wir in diesem Fall von Tieren, die heute nicht mehr leben würden. Und über diesen Sinn und Unsinn lässt sich natürlich streiten…

Mir war es vor meiner Buchung sehr wichtig, nicht den gleichen Fehler – dank Unwissenheit – zu machen wie vor Jahren. Damals war mir nicht bewusst wie grausam Elefantenreiten (was leider immer noch bei Reiseveranstaltern angeboten wird) ist. Leider steht auch noch immer der bekannte Tempel in Thailand mit seinen Tigern in Konflikt.

Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Bericht überhaupt verfasse. In einem Forum hat ein einziges Bild zu tagelangen Diskussionen untereinander geführt. Dieser Tag gehört zur Reise wie jeder andere Tag auch. Was wäre ich für ein Mensch, wenn ich nur Dinge verfasse, die jeder toll findet, um einer Diskussion aus dem Weg zu gehen?!

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Gesamtkilometer: 145

Gesamtstunden: 3 Stunden (inkl. Pause in der Bäckerei)



Wie steht ihr zum Thema Tiere schützen v. Tierschutz? Habt ihr auch aus Unwissenheit einen Ausflug gebucht, den ihr heute bereut? Schreibt es mir in die Kommentare!


Hier kannst du meiner Reise folgen:

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