Tag 7 – Swakopmund mit Living Desert Tour
EIN AUFREGENDER TAG
WARTET AUF UNS
Es ist kurz nach acht. Ein typischer Safari-Landrover hält vor uns und es steigt ein braungebrannter, mit Hut bekleideter Mann aus. Ich muss schmunzeln, denn dieser Kerl ist die namibianische Gelassenheit in Person. So sieht also ein Safari-Guide aus.
HEUTE LASSEN WIR UNS
MAL KUTSCHIEREN
Wir steigen mit den anderen beiden holländischen Pärchen, die auch in unserem Guesthouse Sea Breeze übernachten, ein und lassen uns in die Dünen kutschieren. Auf der Fahrt dorthin können wir das erste Mal ein paar Eindrücke von Swakopmund sammeln. Gestern Abend war es schon spät und wir hatten keine Lust mehr in die Stadt zu gehen.
GEMEINSAMER TREFFPUNKT UND
GELUNGENER START
Am Eingang zu den Dünen machen wir einen kurzen Halt, um Druck von den Reifen zu lassen. Die Truppe macht sich währenddessen über die Kamelfarm linker Hand lustig. Es sind zwar Wüstentiere, aber was diese Gattung in Namibia verloren hat, kann sich mal wieder niemand erklären. Touri-Attraktion Nummer 1 – abgehakt.
Langsam und im Gänsemarsch mit den anderen beiden Autos, geht es Richtung Dünen. Nachdem sich Chris auf eine super sympathische Weise vorgestellt hat und wir nun über die Lebewesen der Dünen vorinformiert sind, kann es nun auf die Suche der kleinen Tierchen gehen. Während Chris von Living Desert Adventures uns über die lebende Wüste aufklärt hat, ist uns gar nicht aufgefallen, dass seine beiden Helferlein – unsere Fahrer – in den Dünen verschwunden sind. Sie bringen fast zeitgleich die ersten Lebewesen zu uns. Es sind Schleichen – Echsen ohne Beine.
DIE KARAWANE STOPPT
Es dauert nicht lange und die Karawane stoppt erneut. Wieder schwirren unsere Fahrer aus, während Chris uns weiter sein Wissen vermittelt. Sie sollen den Höhleneingang eines Schwimmflossen-Geckos gefunden haben, der unter der Erde im Schatten lebt und sehr schwer zu finden ist. Sehr vorsichtig gräbt Chris das zarte Tierchen aus und lässt uns es nacheinander begutachten und fotografieren. Es ist ihm sehr wichtig, dass wir das Tier nicht erschrecken. Jedes einzelne Wort nehme ich ihm ab denn er lebt absolut für diese Welt.
WEITERE TIERE FOLGEN
In unserer 5 stündigen Tour bekommen wir noch weitere Tiere zu Gesicht. Ein detaillierten Bericht dieser Tour werde ich euch noch online stellen. Nur so viel sei gesagt: Es folgen noch Schlangen, Chamäleon und flinke Eidechsen. Außer die Sichtung der Lebewesen, lernen wir über die Farben der Dünen und die „Wertigkeit“ der Quarzpartikel. Dies ist keineswegs langweilig, auch wenn es sich so anhört.
FASZINATION DÜNENLANDSCHAFT
Wir machen eine kleine Pause. Ich stehe inmitten einer Dünenlandschaft, vergesse alles um mich herum und plötzlich läuft mir ein eiskalter Schauer über den Rücken. Total geflasht von der Natur habe ich Pippi in den Augen. Weißer, gelber und ockerfarbener Sand formt die Landschaft, in sich ständig wechselnde Dünen. Ich, ein kleines, überwältigtes Nichts in einer Natur, die der Mensch versucht mit aller Gewalt zu zerstören. Mir fehlen jegliche Worte, die Schönheit einer Sandlandschaft zu beschreiben. Eins weiß ich nun gewiss: Es ist nicht nur Sand!
RASANTE DÜNENFAHRT
Zum Abschluss der Tour fahren wir im Gänsemarsch mit unserem Allrad-Gefährt über die Dünenhänge. Hui, die Getränkebox im Kofferraum tanzt Samba. Chris ist es ganz wichtig, dass die Tour jeden Tag über die gleiche Strecke führt. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Wüste aus dem All, nicht aussieht wie eine Ralleystrecke. Du musst dir vorstellen: Reifen- und Fußspuren sind in den Dünen unter Umständen die nächsten 30 – 50 Jahre sichtbar.
VÖLLIG NEUES GEFÜHL
Die Tour ist zu Ende, aber irgendwie haben wir alle ein Lächeln auf den Lippen. Es fühlt sich an wie in Trance. Ich habe selten so eine Tour erlebt, die mich in meinem Innerstes so abholt. Ein Tourguide, der liebt was er tut.
WAS ZUM ESSEN MUSS HER
Raik wirft mir den Schlüssel zu. „Du fährst! Du kennst dich hier eh schon aus…“ Aha, so ist das also. Ich bin auch erst gestern angekommen – genau wie du;) Wir parken unterhalb des Leuchtturms, direkt am Meer. Der Platz ist bewacht und somit können wir entspannt durch die Stadt schlendern. Es treibt uns ins Café Anton. Zu Hause leben wir fast zuckerfrei, aber hier kommen wir einfach nicht um Kuchen drumrum.
TORTEN UND KUCHEN
MIT LIEBE GEBACKEN
Auf Empfehlung der Holländer aus dem Hotel, wollen wir den Apfelstrudel probieren, doch der ist leider aus. Da wir uns einfach nicht entscheiden können, welchen von den traumhaften Kuchen wir nehmen sollen, beschließen wir uns drei Stücke zu teilen. So hat jeder den doppelten Genuss. Es gibt Kap-Stachelbeer-, Apfel- und Granatapfelkuchen. Ein Traum aus Zucker. Touri-Attraktion Nummer 2 – abgehakt.
HANDCRAFT-VIERTEL
Ganz in der Nähe, reihen sich Souvenirläden aneinander. Wenn ich jetzt wüsste, was ich noch nicht weiß, sondern erst nach der Reise, dann hätte ich mir Decken, Tücher und was weiß ich, in Giraffen- und Zebramuster gekauft. Aber eigentlich mag ich diese Safaristyle-Deko ja gar nicht;) Hier ein Hütchen probiert, da ein Hütchen probiert, aber nein, der steht mir nicht und der ist zu teuer. Also gehe ich leer aus. Nein, stimmt nicht. Ich habe sehr viele Erinnerungen heute gesammelt.
Beim Stadtrundgang fallen uns die vielen Häuser im holländischen Stil auf, die sehr viel Charme versprühen. Diese Stadt hat einen völlig anderen Charakter als das übliche Namibia. Was dir sicherlich ein gewisses Heimatgefühl vermittelt, sind die vielen deutschen Straßennamen.
SONNENUNTERGANG
IN DEN DÜNEN
Raik möchte unbedingt den Sonnenuntergang in den Dünen erleben und fotografieren. Die Tour heute Morgen hat uns aber so beeindruckt und nachhaltig Denken lassen, dass wir darauf verzichten weiter hineinzufahren. Wir bewegen uns in Meernähe, da wo überall Müll vom Wind liegt und andere Menschen alles zertrampelt haben. Dementsprechend unspektakulär ist das Ganze für mich. Egal, mich interessieren eh mehr die ganzen Büsche am Boden. „Ich werde verdammt nochmal doch auch so ein Chamäleon finden wie Chris“. Eine Stunde laufe ich die 5 Büsche der näheren Umgebung im Kreis ab, höre Geräusche wo keine sind und finde nichts.
ABENDESSEN IM BRAUHAUS
Puh, Glück gehabt. Wir haben gerade den letzten Platz ergattert und den auch für nicht sehr lange Zeit. Vor dem Urlaub habe ich zu Raik gesagt: „Ich will nicht in diese ganzen Touri-Burgen und das machen, was jeder tut.“ Nun sitzen wir im Brauhaus und bestellen Bier und Steaks. Mein Straußensteak ist eine Granate. Butterzart und köstlich. Touri-Attraktion Nummer 3 – abgehakt.
WANN SOLL ICH DIESE
GANZEN EINDRÜCKE VERARBEITEN?
Ich liege nun im Bett und bin völlig platt von den vielen Eindrücken. Keine Ahnung wann ich das alles verarbeiten soll. Hoffentlich schlafe ich heute Nacht besser. In der Letzten habe ich mir mein Zelt herbei gewünscht: Im Zehn-Minuten-Takt ging der Kompressor meines Kühlschrankes an und die rote Lampe am Fernseher, schien mir durch die Augenlieder. An Schlaf war nur sehr wenig zu denken. Das sind Probleme…
KOSTEN
Living Desert Adventures: Little 5 Tour für 2 Personen inkl. Softdrinks — ca. 96.-€
Café Anton: zwei Cappuccino + drei Stück Kuchen — ca. 12.-€
Brauhaus: drei Bier + zwei Steaks mit Pommes — ca. 32.-€
Was hälst du vom nachhaltigen Tourismus? Hattest du auch so ein prägendes Erlebnis? Lass es mich wissen und schreibe mir ein Kommentar!
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2 Replies to “Tag 7 – Swakopmund mit Living Desert Tour”
Die Living-Desert-Tour habe ich auch mitgemacht. War klasse! Ebenso beeindruckt hat mich unsere Regenwald-Tour in Bolivien. Wir waren in einer Lodge, die ökologisch sehr verantwortungsvoll arbeitet. Meinen Bericht dazu findest Du hier: https://www.ferngeweht.de/regenwald-amazonas/
Hallo Sabine,
vielen Dank für dein Feedback. Den Bericht deiner Tour muss ich unbedingt mal lesen.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dich die Tour beeindruckt hat. Lebensraum
Regenwald ist sehr mystisch. Deshalb würde ich mir so gerne mal die Berggorillas in
Uganda anschauen. Ich fürchte nur, dass ich danach nicht mehr „alltagstauglich“ bin…
Liebe Grüße
Evelyn