Tag 13 – Etosha Nationalpark

Tag 13 – Etosha Nationalpark

DER FRÜHE VOGEL…


Es ist 20 nach 6 und der Tag erwacht. Frühstück gibt es erst ab 7:00 Uhr; also können wir uns gemütlich fertig machen. Heute Morgen wollen wir ganz früh los, um einer der ersten beim Morning-Drive zu sein. “Lass uns doch mal schauen, ob es nicht doch schon Frühstück gibt. Da vorne sieht es aus, als wären schon Menschen unterwegs.”

WIEDERERWARTEN IST

SCHON EINIGES LOS

 

Brötchen, Marmelade, Wurst und Obst stehen vor mir und nun kann doch schon das Frühstück erledigt werden. Es ist zwanzig vor Sieben und tatsächlich sitzen schon einige Menschen, teils in noch nächtlicher Trance, teils hellwach und gespannt auf die nächste Ausfahrt, vor ihren Kaffeetassen. Wir sind schon total gespannt auf das morgendliche Flair, welches die Landschaft ausstrahlen soll. Mal schauen, ob wir noch ein paar Tiere bei der Jagd beobachten können.

 

DIE TORE ÖFFNEN

PÜNKTLICH UM 07:10 UHR

 

Als wir mit dem Frühstück fertig sind, stehen schon die ersten Autos in der Schlange vorm noch verschlossenen Tor. Keiner will zu spät kommen. Pünktlich Zehn nach Sieben öffnen die Tore und Pick-Up für Pick-Up verlässt die Anlage und sie ziehen eine Mega-Staubwolke hinter sich her. Mal schauen wo hin die alle wollen. Wir nehmen auf jeden Fall den Weg in östliche Richtung – in der Hoffnung, dass die wenigen Fahrzeuge die Tiere nicht so stark verscheuchen.

 

SPIELENDE ERDMÄNNCHEN

HALTEN DEN VERKEHR AUF

 

Von Weitem erkennen wir ein Auto, was am Wegesrand steht. Wo ein Auto ist, muss ein Tier ganz in der Nähe sein. Als wir näher kommen, sehen wir spielende Erdmännchen am Wegesrand. Vor lauter Angst diese zu überfahren, bleiben wir stehen und beobachten sie. Es sind so viele, dass wir aussteigen müssten, um sie vorm Auto wegzuscheuchen. Da wir das nicht dürfen, tasten wir uns Zentimeter für Zentimeter vorwärts; in der Hoffnung, dass alle Beteiligten heile aus der Sache “rauskommen”. Schon süß, wie sie miteinander rumtollen.

Kudu, Etosha Nationalpark

 

NOCH EIN PAAR EINKÄUFE

ERLEDIGEN  UND DANN KANN ES

ZUM NÄCHSTEN STOP GEHEN

 

Nach etwa zweistündiger Ausfahrt kehren wir zum Check-out zurück. Die letzten Sachen sind im Auto verstaut, die Schlüssel gehen wieder zurück und wir bekommen unsere Kaution ausgehändigt. So, nun sind wir wieder flüssig, um Essen für heute Abend zu kaufen. In dem kleinen Supermarkt von Halali wird gefrorenes Fleisch angeboten. “Dosenfutter” wie Bohnen und Kichererbsen haben wir noch; wir brauchen nur noch die Beilage dazu. Nachdem unser Essens- und Getränkevorräte für diesen Tag gekauft sind, kann es weitergehen in Richtung “Von-Linguist-Gate”.

Etosha Pan, Namibia

 

ZWISCHENSTOP AN

DER ETOSHA-PFANNE

 

Die große, weiße und enlose Ebene ist ein ausgetrockneter See. Obwohl hier in regenreichen Jahren Wasser stehenbleiben soll, ist weit und breit nur weiße, blendende und dank der Trockenheit aufgerissenen Erde zu sehen. Bis zum Horizont nur Salzpfanne. Dieser Ort verfügt über einen 360°-Blick und ist so die einzige Stelle, in der du – außerhalb des eingezäunten Geländes – aussteigen kannst. Zu Anfang unserer Reise, konnten wir jeden Abend Gewitter am Horizont beobachten. Wir blieben trocken, was für einen Camping-Aufenthalt ganz nett ist. Allerdings haben wir immer wieder gelesen, dass große Teile des Südens stark von Regen heimgesucht wurde. Aktuell ist im Etosha davon sehr wenig zu erkennen. Hier und da fährst du durch Pfützen oder matschige Straßen, aber die Pfanne hat davon leider sehr wenig abbekommen.

 

 

MUTIGE PIPPI-PAUSEN

 

Früher oder später holt dich das Natürlichste auf der Welt ein. Du befindest dich im Nationalpark, darfst das Auto nicht verlassen, kannst aber auch schon gar nicht mehr deine Sinne beisammen halten, so hast du das Bedürfnis dich zu erleichtern. Auch für diesen Fall ist die Karte des Parks hilfreich. Hierin kannst du erkennen, wo die nächste, eingezäunte Möglichkeit ist, auf Toilette zu gehen. Als ich das Schild erkenne, dass die nächste Area nicht mehr weit ist, legt sich ein Lächeln über mein Gesicht. Doch dann stelle ich fest, dass Einfahrtstor gar nicht verschlossen werden kann und überall Löcher im Zaun sind. Egal, jetzt bin ich hier.

 

AUTOS STOPPEN UND

TAUSCHEN SICH AUS

 

Bekanntlicherweise funktioniert der “Buschfunk” recht gut. Ein Auto hält uns mitten auf der Strecke an und erzählt uns auf englisch etwas von drei ??? Tieren (Raik und ich haben unterschiedliche Dinge verstanden und somit waren wir gespannt, was uns denn nun wirklich erwartet), die auf der rechten Seite der Straße irgendwo nach der nächsten Toilettenmöglichkeit zu sichten sein sollen. Ok, da wir nur die Hälfte verstanden haben, sind wir gespannt was da wohl auf uns wartet, falls es überhaupt noch wartet. Wir fahren also zügig weiter, aber so langsam, dass wir auch entdecken was die Dame gemeint hat. Nach einer gefühlten Ewigkeit, sehen wir bereits von Weitem, dass sich Autos am Straßenrand wie Perlen aufreihen. Das Geheimnis wird nun gelüftet. Gestern haben wir sie noch gesucht wie die Irren und heute stehen sie auf einer kleinen Anhöhe in der prallen Mittagssonne: Drei Nashörner. Wow, wow, wow. Jeder Tag schenkt uns ein absolutes Highlight.

Nashörner, Etosha Nationalpark

 

MITTAGSPAUSE IM

CAMP NAMUTONI

 

Bei unserer Recherche haben wir oft gelesen, dass das Namutoni-Camp sehr schön sein soll und viel mehr Flair als Halali hat. Also nehmen wir es zum Anlass, dort eine kurze Pause zu verbringen. Das Fort bietet tolle Aussichtsmöglichkeiten auf das Wasserloch oder zum Sonnenuntergang auf die umliegende Landschaft. Auch dieses Camp wird von vielen Reisenden genutzt, um das Auto zu verlassen oder sich mit Proviant einzudecken. Es ist allerdings viel ruhiger, als Halali und versprüht mehr Charme. Ich nutze die Zeit und laufe zum Wasserloch. Auch hier machen die Tiere Mittagspause und somit bin ich mit zwei weiteren Pärchen die Einzige, die sich am Wasserloch blicken lässt.

 

DIE NÄCHSTE CAMPSITE WARTET

 

Unsere Geister sind nun wieder wach und ein aufmerksames Autofahren ist nun auch wieder möglich. Wir drehen noch eine kleine Extra-Runde im Park und verlassen diesen dann, um in unserer nächsten Unterkunft einzuziehen. Bei der Ausreise aus dem Park werden wir nochmals gecheckt und unser Kühlschrank wurde unter die Lupe genommen. Das heute Morgen gekaufte Steak, darf nicht mehr erneut in den Park. Wir erklären, dass wir dieses für heute Abend gekauft haben.

Tamboti Campsite, Onguma

Onguma, Tamboti

Gleich nach dem Ausgang links, wartet der nächste Wächter auf uns. Wir zeigen ihm die Reservierung vor, so dass er prüfen kann, dass wir einen Stellplatz für heute Nacht gebucht haben. Er erklärt uns den Weg zu unserer Rezeption. Die komplette Anlage Onguma beherbergt 5 Lodges und zwei Campsites. Das Onguma Game Reserve ist ein geschütztes Areal, in dem auch sehr viele Tiere leben. Das wird uns allerdings erst bewusst, als uns der nette Junge beim Check-In erklärt, an welchen Stellen der Anlage wir uns frei bewegen können und wo die Betreiber keine Gewähr für die Sicherheit geben.

 

ES HÄTTE SO EIN SCHÖNER

NACHMITTAG WERDEN KÖNNEN

 

Als wir unseren Stellplatz gefunden haben, steigen wir aus unserem Auto aus und hören ein leichtes Zischen. Das darf nun wirklich nicht wahr sein. Eigentlich wollten wir jetzt nur ein Käffchen trinken, eine Kleinigkeit essen und danach an der Rezeption in den Pool springen.

Onguma, Namibia

Ein kleine Erfrischung und Bewegung nach der ganzen Autofahrerei. Naja, Bewegung werden wir jetzt bekommen. Reifen wechseln die Zweite ist angesagt. Also alles aus dem Kofferraum raus, Auto hochbocken, Ersatzreifen demontieren und wieder montieren. Raik´s Laune ist kaum noch zu ertragen. Ursprünglich wollten wir später nochmals in den Nationalpark einfahren, um eine späte Pirsch zu unternehmen. Mittlerweile sinkt auch meine Laune. Das mit der erneuten Fahrt wird dann wohl nichts mehr.

 

KAFFEE MACHT AUS EINER

DIVA EINEN MENSCHEN

 

Eine halbe Stunde später sitzen wir bei einem Kaffee am Campingtisch und versuchen uns zu chillen. Unglaublich was ein Kaffee alles bewirken kann. Raik´s Gesichtszüge entspannen sich. Die Diva verwandelt sich wieder zurück in einen Menschen;) “Auf pack´ die Sachen ein. Wir fahren nochmal los.” Nun entspannen sich auch meinen Gesichtszüge. Yipppieh, wir gehen nochmals Tiere schauen….

 

KURZES GASTSPIEL

 

Bei der Einfahrt in den Park stellen wir fest, dass wir bereits zwanzig vor Sechs wieder raus müssen. Das ist nunmal ein klarer Vorteil, wenn du im Park übernachtest. Du hast mehr als eine Stunde länger Zeit die Abendfahrt zu genießen, bevor du die Unterkunft ansteuern musst. Wir nehmen die Strecke Richtung Stinkwater. Diese sind wir heute Mittag noch nicht gefahren. Kurz darauf kehren wir wieder um, um einen anderen Weg anzusteuern. Ein chaotisches Gesuche beginnt. Kurz darauf versperren drei Autos die Sicht ins Gebüsch. Nach längerem Warten beschließen wir weiterzufahren, da wir eh keine Zeit haben und versuchen es auf dem Rückweg nochmals. Es müssen wohl schlafende Löwen gewesen sein, die irgendwo im Gebüsch zu beobachten waren.

 

ZUM SCHLUSS NOCH

ETWAS ABWECHSELUNG

 

Auf dem Rückweg war das Verkehrschaos dann endgültig daran Schuld, dass wir doch keine Löwen zu Gesicht bekommen. Da sind die parkeigenen Fahrzeuge klar im Vorteil. Die letzte Runde soll uns zum Dik Dik Drive führen. Na, geht doch. Kaum sind wir eingebogen, queren drei Giraffen die Straße. Wobei die Letzte uns wohl nicht ganz getraut hat. Sie blieb mitten auf der Fahrbahn stehen und beäugte uns ganz genau.

Dik Dik Drive, Etosha Nationalpark

Giraffe

Was bei einem Dik Dik Drive natürlich nicht fehlen sollte, ist der Namensgeber. Sehr schwer vor die Linse zu bekommen diese kleinen Dinger.

Dik Dik, Etosha Nationalpark

Zum Guten Schluss dürfen wir uns über was Seltenes freuen. Leider haben wir nur noch wenige Minuten Zeit, um pünktlich durchs Tor zu kommen. Wir sind schon total angespannt und wollen nicht schon wieder so eine knappe Nummer wie im Soussos-Vlei abliefern. Aber ein Bild dieser Marabus am Wasserloch, muss einfach noch sein.

Marabu, Etosha Nationalpark

 

WIEDER NEIGT SICH

EIN TAG DEM ENDE ZU

 

Deutlich entspannter als vorhin, kehren wir zu unserem Stellplatz zurück. Dieser ist kleiner als die Anderen, aber deutlich komfortabler. Wie haben eine Outdoor-Küche mit zwei Waschbecken, Arbeitsplatte und Steckdose. Die Toilette ist in einem separaten Raum untergebracht. Auch die Dusche ist getrennt vom Rest.

Mit Würstchen, Steaks und Bohneneintopf lassen wir den Abend ausklingen. Noch ein paar Bilder bearbeiten und Gedanken notieren und dann ab in die Kiste.

 

 



Planst du auch gerade deine Reise nach Namibia und bist gespannt was du alles erleben darfst? War mein Beitrag hilfreich, dann schreib mir doch ein paar Zeilen in die Kommentare. Ich freue mich darüber.


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